Sonntag, 7. Mai 2017

50 rote Ameisen und eine Geburt

Das Thema Ameisen wurde hier ja schon diskutiert, ich habe aber immer noch nicht ganz aufgegeben. Um er kurz zumachen, der zweite Versuch, Lasius Niger (die schwarze Wegameise) anzusiedeln ist auch gescheitert - diesmal weniger dramatisch: nach zwei Tagen waren einfach alle weg. Also habe ich mich mal (vermeintlich) schau gemacht und stattdessen die rote Gartenameise bestellt. Die lebt normalerweise an sehr feuchsten Stellen - in nassem Totholz oder feuchtem Lehm. Da sollte es ihnen ja bei mir gefallen, oder?
Und damit es gleich ein bisschen abgeht hab ich eine Kolonie mit 50 Arbeiterinnen bestellt. Nach dem Einsetzen des Reagenzglases mit den Ameisen war es sehr spannend zu beobachten, wie erst einige Arbeiterinnen die Gegend erkundet haben und als sie ein geeignetes Nest gefunden hatten (unter dem morschen Holz) der Rest der Kolonie im Gänsemarsch hinterher kam. Ganz am Ende marschierte die Königin, eskortiert von etwa 5 Arbeiterinnen, in ihren neuen Palast.
Danach habe ich in das Reagenzglas ein bisschen Honig als Startfutter gefüllt. Dieser wurde auch (nicht nur von den Ameisen) gut angenommen.
Auch die Hundertfüßler, Tausendfüßler, verschiedene Fliegen und Käfer haben sich über den Honig gefreut. Letztlich sogar die kleine neue Schnecke.
Leider war die Freude über die Ameisen nur kurz. Wie schon bei der Lasius Niger Kolonie zuvor waren nach 2-3 Tagen nur noch verinzelte Ameisen zu sehen. Irgendwie ist so eine Ökosphäre nichts für Ameisen. Jetzt ist es seit etwa 2 Wochen so, dass nur noch etwa 4 rote und 4 schwarze Ameisen ziellos rumstreunern. Sie scheinen tatsächlich ein bisschen planlos rumzulaufen, kanbbern mal hier, mal da, aber besonders glücklich kommen sie mir nicht vor. Schade.

Aber gestern ist wieder mal was cooles passiert. Glotz dir das mal an:

Ich durfte also der Geburt einer Schnake (?) beiwohnen. Die etwas ekligen, wurmartigen und halb durchsichtigen Maden waren mir schon beim Einsammeln des Totholzes aufgefallen, hatte sie dann aber wieder vergessen. Nachdem sich Elfriede (so heißt sie nämlich) aus ihrem klegbrigen Kokon befreut hatte, ist sie erstmal wie von der Tarantel gestochen im Kreis gerannt und hat sich dann eine Stelle gesucht, wo sie sich quasi auf die Wäscheleine zum Trocknen gehängt hat. Apropos Tarantel - darüber sollte ich mal nachdenken...
Na eines nach dem Anderen. Hier ein Foto von Elfriede beim Trocknen.
Und am nächsten Tag sah sie schon ganz hübsch aus:
Das beste an dieser Entwicklung: Elfriede ist nicht alleine! Schon einige Tage zuvor war dieser Kollege hier aufgetaucht und fliegt seitdem im Terrarium munter hin und her:
Falls die üblichen biologischen Voraussetzungen für sowas gegeben sind und die Beiden sich "näher kennenlernen", könnte man vielleicht auf weitere Geburtsszenen hier in der Ökospäre hoffen.

Schließlich und letztlich habe ich heute noch eine Flaschenpflanze und eine kleine Phaleanopsis ins Terrarium gepflanzt, was gar nicht so einfach war ohne Elfriede und ihren Mann freizulassen. Nun ist wieder alles luftdicht verschlossen und das bleibt auch so. Wer jetzt noch raus will hat Pech gehabt.

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